In vielen Bergdörfern findet
man winters noch ein spezielles Kleinod: den „Dorflift“ – oder liebevoll auch „Hauslift“
genannt. Ein Plädoyer.
Früher war das nicht nur
bei mir so - von der Schule heim, schnell Essen, s’Häs wechseln und ab zum „Hauslift“.
Die Hausaufgaben mussten warten, bis es dämmerte und sich die Finger wieder
aufgewärmt hatten. Meine Mutter hat derweil unseren Fremden Kaffee serviert und
schon den nächsten Butterzopf für die Frühstücksgäste gebacken. Mitgehen war
jedenfalls nicht an der Tagesordnung. Denn der Nachmittag beim „Schlepper“ hat
nur uns Kindern gehört, die Lifttypen und ein paar Erwachsene haben schon so
quasi auf uns aufgepasst. So waren wir Nachmittag für Nachmittag mit
Schanzenbau, Wettrennen und dem Üben von Kunststücken beschäftigt und haben die
große Freiheit am „Fifilift“ genossen. Schaufelwerkzeug für große und kleine
Tricks gab’s ganz selbstverständlich vom Liftwart.
Warum der Schwandlift bei
uns „Fifilift“ heißt, ist schnell erklärt: nicht selten werden da und dort
Schlepplifte von den Gemeinden unterhalten, um den heimischen Kindern das Schifahren
mit möglichst niedriger Zugangsschwelle zu ermöglichen. Auch setzt sich sogar mal
ein Bürgermeister persönlich für den Erhalt eines „meist alten“ Schleppers ein.
Manche Dorflifte in anderen Regionen werden auch von Tourismusverbänden oder
Bürgerinitiativen getragen, und das absolut zurecht. Denn auch, wenn man vergeblich
nach schier endlosen Pistenkilometern und beheizten Sesselliften sucht, der
Dorflift kann mehr, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Und „unser“
Schwandlift wurde einst privat erbaut und weiter alleine unterhalten „vom
Fifi“, ein Original Walser oder besser gesagt einem Walser Original, kurzum,
wie es sich so richtig gehört!!! Darum heißt unser „Schwandlift“ auch für uns
noch immer „Fifilift“!
Der FIFIlift mag noch
Hippies befördert haben, aber unsicher machen ihn die Jahre deswegen nicht.
Denn unsere Lifte werden ohnehin regelmäßig geprüft und gewartet. Was eine
pfundige Zeit, wenn ich mich an diese einzigartigen Winter erinnere.
Der Schwandlift läuft
auch, wenn’s mehr Kinder als Erwachsene hat. Mit Kindern stehen die Erwachsenen
heute gar oft vor der Herausforderung einer ordentlichen Freizeitgestaltung,
die man auch alleine bewältigen kann. Da bleibt im Winter neben Eislaufen und Rodeln
nicht viel. Denn alleine mit den Kids auf den Sesellift, geht für manche doch
eher gar nicht!!!!! Also wieder ein HOCH für den Dorflift, denn das
Schleppliftfahren haben die Kids recht schnell gelernt. Ich kann zudem
beobachten, wie gemütlich manche Elternteile am Lifthaus herumhocken, währen
die Kids rauf und runter sausen und eine ordentliche Portion Selbstvertrauen
gewinnen, weil sie eben „alleine“ schifahren können. Was ein STOLZ!!
Der Dorflift bedeutet große
Freiheit für kleine Schifahrer. Einer seiner größten Vorteile ist auch, dass er
so wunderbar überschaubar ist. Es gibt einen Lift, eine flache Piste – eine
bucklige – eine Schußstrecke – Tiefschneefahrt - und fertig. Da können Nachwuchschifahrer schon
mal eine Abfahrt ohne elterliche Aufsicht wagen und sich so richtig groß fühlen.
Ich erinnere mich an den
Fifilift, noch mit eigenem Eisplatz und Eisstockbahn. Was ein Vergnügen, auch
wir Dorfkinder waren abends mit dabei und erfreuten uns an der krächzenden
Musik aus Xavers Radio. Mein Kopfkino läßt alle Erinnerungen ablaufen. Schifahrer
und Rodler in friedlicher Koexistenz, noch ohne Blick auf die FIS-Regeln. Aber
das wars leider.
Übung macht den Meister: Ganz
klar: wenn man den ganzen Tag immer wieder den gleichen Hang fährt, muss man
sich irgendwann nicht mehr um die Orientierung kümmern, sondern kann sich ganz
auf die eigene Technik und deren Feinschliff konzentrieren. Kunststücke
eingeschlossen. So hieß es auch beim Fifilift: Runter von der Schleppspur, und schnell
ab zur Schanze. Und das am besten „Tausendhundertmal“. Bis der Lift stoppte.
Bis auf wenige Walser aus
Riezlern haben alle das Schifahren am Fifilift gelernt, und wenn auch nicht jeder
später in den Skiolymp aufgestiegen ist. Lt. Medienberichte hat die Karriere
vieler Profis am heimischen Dorflift ihren Anfang genommen, wie auch die Schikarriere
von Steffi Schuster, übrigens die Tochter vom Fifilift. Klein aber oho hat
auch Steffi Schuster ihre ersten Schwünge auf dem Weg zu ihren großen Sieger-Titeln
hier gewagt.
Und die Liftboys waren zu
uns Kindern so komot wie der Fifi selber. Zeiten ohne Schipaß und Saisonkarte -
das hieß - 10er Liftkarte gegen Bares. Oh je, und das Geld war doch so rar
daheim. Und die Restkarten der Gäste waren schon mehrmals aufgebraucht. Mehrmals
deswegen, weil der Liftboy doch immer wieder daneben knipste oder stets wieder
ins selbe Loch. Aber irgendwann hieß es, jetzt geht wirklich nix mehr und „haut’s
ab“!
Wie bin ich froh, dass
sich gerade dieser beliebte Dorflift erhalten konnte und so die Freizeitlandschaft unseres Kleinwalsertals,
besonders Riezlern, bereichert. Unvergessliche Faschingsveranstaltungen – mit
meterlanger Eisbar an der Liftstation – und ausgefallenen originellen Kostümen.
Wenn ich zurückblicke, weiß ich nicht, wer so viele Leute an den Rand der Schwandlift-Piste
brachte wie dieses alljährliche Spektakel.
FAZIT
Und heute bewerben wir
unsere Lage, daß wir auf der wertvollen Liftseite sind oder zumindest gegenüber
der Liftseite, und der Schwandlift auch im Winter unsere unübertroffene
Premiumlage ausmacht!
Heute ist der Schwandlift
zudem ein wichtiger Zubringerlift, bringt er uns doch in das Schigebiet
Kanzelwand/Fellhorn und noch viel weiter voran in unser Tal, ohne Auto - ohne
Bus – nur auf unseren Brettern!!!!
Der Straßenverkehr würde
nochmals mehr, wenn die Fremden in unserer Premiumlage auch noch den PKW besteigen,
um ans Ziel der nächstgelegenen Bergbahn zu kommen. Nochmals – wie wertvoll
unser Dorflift für uns alle ist. Wir freuen uns mit unseren Gästen immer wieder
auf ein Neues, wenn er wieder pünktlich zur Weihnachtssaison startet – und das –
noch nicht Kunstschnee beschneit. Das heißt, auf echter Naturschneepiste
fahren, und jeder gute Schifahrer weiß, was das bedeutet. Auch im „Geschmack“
unübertroffen, eine Handvoll fluffiger Natur-Schnee – so richtig vom Himmel
geschneit – was ein Genuß das für mich immer war und für mich heute noch ist!!!!!
Der Schwandlift – das Naturschnee-Paradies.
So mancher kleine Stöpsel hat dort Schifahren gelernt. Viele Kinder kommen an
den Dorfliften überhaupt in Kontakt mit dem Schifahren, bevor sie auf größere
Gebiete umsteigen. Aber damit ein Dorflift überleben kann, brauch er überhaupt
eines, und das ist Schnee. Und das war bis heute für den Fifilift kein Problem.
Und das wünschen wir uns weiterhin.