Alp´n´Gold, das Buch zum Blog!

Hallo meine lieben und treuen Blogleser!

Sie haben sicherlich bemerkt, dass Sie nur noch wenige meiner Geschichten auf dieser Seite finden. Das hat den Grund, dass die beliebtesten und töllsten Blogs nun in meinem Buch "Alp´n´Gold, rot-weiss-rote Kurzgeschichten", zu finden sind. Auf der Seite www.alpngold.at finden Sie alle Informationen zu meinem Büchlein. Das Buch Alp´n´Gold ist direkt bei uns, im Alp´n´Gold Buchladen, in jedem online Buchshop und Buchhandel zu erwerben.

Ich freue mich über Ihre Buchbestellung, Ihre Tintenfee, Helga F. Würtz

Sonntag, 23. Dezember 2018

"Der Dorflift"

In vielen Bergdörfern findet man winters noch ein spezielles Kleinod: den „Dorflift“ – oder liebevoll auch „Hauslift“ genannt. Ein Plädoyer.

Früher war das nicht nur bei mir so - von der Schule heim, schnell Essen, s’Häs wechseln und ab zum „Hauslift“. Die Hausaufgaben mussten warten, bis es dämmerte und sich die Finger wieder aufgewärmt hatten. Meine Mutter hat derweil unseren Fremden Kaffee serviert und schon den nächsten Butterzopf für die Frühstücksgäste gebacken. Mitgehen war jedenfalls nicht an der Tagesordnung. Denn der Nachmittag beim „Schlepper“ hat nur uns Kindern gehört, die Lifttypen und ein paar Erwachsene haben schon so quasi auf uns aufgepasst. So waren wir Nachmittag für Nachmittag mit Schanzenbau, Wettrennen und dem Üben von Kunststücken beschäftigt und haben die große Freiheit am „Fifilift“ genossen. Schaufelwerkzeug für große und kleine Tricks gab’s ganz selbstverständlich vom Liftwart.

Warum der Schwandlift bei uns „Fifilift“ heißt, ist schnell erklärt: nicht selten werden da und dort Schlepplifte von den Gemeinden unterhalten, um den heimischen Kindern das Schifahren mit möglichst niedriger Zugangsschwelle zu ermöglichen. Auch setzt sich sogar mal ein Bürgermeister persönlich für den Erhalt eines „meist alten“ Schleppers ein. Manche Dorflifte in anderen Regionen werden auch von Tourismusverbänden oder Bürgerinitiativen getragen, und das absolut zurecht. Denn auch, wenn man vergeblich nach schier endlosen Pistenkilometern und beheizten Sesselliften sucht, der Dorflift kann mehr, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Und „unser“ Schwandlift wurde einst privat erbaut und weiter alleine unterhalten „vom Fifi“, ein Original Walser oder besser gesagt einem Walser Original, kurzum, wie es sich so richtig gehört!!! Darum heißt unser „Schwandlift“ auch für uns noch immer „Fifilift“!

Der FIFIlift mag noch Hippies befördert haben, aber unsicher machen ihn die Jahre deswegen nicht. Denn unsere Lifte werden ohnehin regelmäßig geprüft und gewartet. Was eine pfundige Zeit, wenn ich mich an diese einzigartigen Winter erinnere.

Der Schwandlift läuft auch, wenn’s mehr Kinder als Erwachsene hat. Mit Kindern stehen die Erwachsenen heute gar oft vor der Herausforderung einer ordentlichen Freizeitgestaltung, die man auch alleine bewältigen kann. Da bleibt im Winter neben Eislaufen und Rodeln nicht viel. Denn alleine mit den Kids auf den Sesellift, geht für manche doch eher gar nicht!!!!! Also wieder ein HOCH für den Dorflift, denn das Schleppliftfahren haben die Kids recht schnell gelernt. Ich kann zudem beobachten, wie gemütlich manche Elternteile am Lifthaus herumhocken, währen die Kids rauf und runter sausen und eine ordentliche Portion Selbstvertrauen gewinnen, weil sie eben „alleine“ schifahren können. Was ein STOLZ!!

Der Dorflift bedeutet große Freiheit für kleine Schifahrer. Einer seiner größten Vorteile ist auch, dass er so wunderbar überschaubar ist. Es gibt einen Lift, eine flache Piste – eine bucklige – eine Schußstrecke – Tiefschneefahrt -  und fertig. Da können Nachwuchschifahrer schon mal eine Abfahrt ohne elterliche Aufsicht wagen und sich so richtig groß fühlen.

Ich erinnere mich an den Fifilift, noch mit eigenem Eisplatz und Eisstockbahn. Was ein Vergnügen, auch wir Dorfkinder waren abends mit dabei und erfreuten uns an der krächzenden Musik aus Xavers Radio. Mein Kopfkino läßt alle Erinnerungen ablaufen. Schifahrer und Rodler in friedlicher Koexistenz, noch ohne Blick auf die FIS-Regeln. Aber das wars leider.

Übung macht den Meister: Ganz klar: wenn man den ganzen Tag immer wieder den gleichen Hang fährt, muss man sich irgendwann nicht mehr um die Orientierung kümmern, sondern kann sich ganz auf die eigene Technik und deren Feinschliff konzentrieren. Kunststücke eingeschlossen. So hieß es auch beim Fifilift: Runter von der Schleppspur, und schnell ab zur Schanze. Und das am besten „Tausendhundertmal“. Bis der Lift stoppte.

Bis auf wenige Walser aus Riezlern haben alle das Schifahren am Fifilift gelernt, und wenn auch nicht jeder später in den Skiolymp aufgestiegen ist. Lt. Medienberichte hat die Karriere vieler Profis am heimischen Dorflift ihren Anfang genommen, wie auch die Schikarriere von Steffi Schuster, übrigens die Tochter vom Fifilift. Klein aber oho hat auch Steffi Schuster ihre ersten Schwünge auf dem Weg zu ihren großen Sieger-Titeln hier gewagt.

Und die Liftboys waren zu uns Kindern so komot wie der Fifi selber. Zeiten ohne Schipaß und Saisonkarte - das hieß - 10er Liftkarte gegen Bares. Oh je, und das Geld war doch so rar daheim. Und die Restkarten der Gäste waren schon mehrmals aufgebraucht. Mehrmals deswegen, weil der Liftboy doch immer wieder daneben knipste oder stets wieder ins selbe Loch. Aber irgendwann hieß es, jetzt geht wirklich nix mehr und „haut’s ab“!

Wie bin ich froh, dass sich gerade dieser beliebte Dorflift erhalten konnte und so die Freizeitlandschaft unseres Kleinwalsertals, besonders Riezlern, bereichert. Unvergessliche Faschingsveranstaltungen – mit meterlanger Eisbar an der Liftstation – und ausgefallenen originellen Kostümen. Wenn ich zurückblicke, weiß ich nicht, wer so viele Leute an den Rand der Schwandlift-Piste brachte wie dieses alljährliche Spektakel.

FAZIT
Und heute bewerben wir unsere Lage, daß wir auf der wertvollen Liftseite sind oder zumindest gegenüber der Liftseite, und der Schwandlift auch im Winter unsere unübertroffene Premiumlage ausmacht!

Heute ist der Schwandlift zudem ein wichtiger Zubringerlift, bringt er uns doch in das Schigebiet Kanzelwand/Fellhorn und noch viel weiter voran in unser Tal, ohne Auto - ohne Bus – nur auf unseren Brettern!!!!

Der Straßenverkehr würde nochmals mehr, wenn die Fremden in unserer Premiumlage auch noch den PKW besteigen, um ans Ziel der nächstgelegenen Bergbahn zu kommen. Nochmals – wie wertvoll unser Dorflift für uns alle ist. Wir freuen uns mit unseren Gästen immer wieder auf ein Neues, wenn er wieder pünktlich zur Weihnachtssaison startet – und das – noch nicht Kunstschnee beschneit. Das heißt, auf echter Naturschneepiste fahren, und jeder gute Schifahrer weiß, was das bedeutet. Auch im „Geschmack“ unübertroffen, eine Handvoll fluffiger Natur-Schnee – so richtig vom Himmel geschneit – was ein Genuß das für mich immer war und für mich heute noch ist!!!!!

Der Schwandlift – das Naturschnee-Paradies. So mancher kleine Stöpsel hat dort Schifahren gelernt. Viele Kinder kommen an den Dorfliften überhaupt in Kontakt mit dem Schifahren, bevor sie auf größere Gebiete umsteigen. Aber damit ein Dorflift überleben kann, brauch er überhaupt eines, und das ist Schnee. Und das war bis heute für den Fifilift kein Problem. Und das wünschen wir uns weiterhin.

Montag, 30. April 2018

Walpurgisnacht

Heute hab’ ich Lust auf eine kleine Reise und überlege woooohin? Ich entscheide mich spontan für einen Flug in die „Walpurgisnacht“. Ja, Ihr habt richtig gelesen. 


Schnell und auf leisen Sohlen tauche ich ab in die Kleiderkammer in meinem herrlichen Zauberhaus. Denn für die Walpurgis- nacht muß man tauglich sein. Ich durchwühle alles, was schwarz und hässlich ist. Dann entscheide ich mich für die älteste Leiche dieser Zauberkammer, einen langen schwarzen Spitzenrock, der besonders gut auf einem Besen weht. Über meine Schultern schwinge ich ein betagtes Wolltuch meiner Oma, das bis jetzt immer wieder der Kleidersammlung entkommen ist. Und ganz wichtig, den schwarzen Filzhut mit breitem Krempelrand und steiler Spitze. Schlußendlich werden noch Schneide- und Eckzahn geschwärzt – und mein Spiegel zeigt mich perfekt tauglich zur Hexennacht. Auf geht’s zur Waid – in unseren Zauberwald. Da kenne ich mich mehr als gut aus, weil auf Kindheitsbeinen wöchentlich mit meinem Vater dort ein- und ausgegangen und seinen Geschichten gelauscht. 

Und das wichtigste Utensil für heute hole ich jetzt aus seinem Versteck. Meinen im letzten Vollmond selbst gebundenen Besen, der zu 100 % flugtauglich sein soll. Da bin ich mir sicher. Übrigens sollte so etwas jeder im Haus haben, um dann und wann mal davonfliegen zu können. Und jetzt geht’s los, Hex Hex.  
Der Vollmond leuchtet wie ein durchsichtiger Ball, und wie ich auf dem Turbobesen durch die Lüfte rausche, kommt es mir vor, als ob ich im Mondbild liebe Seelige erkennen kann, die mir sogar zuwinken und das Labyrinth zu ihnen deuten versuchen. Und schon wäre ich beinah’ vom Besen gestürzt und kann mich gerade noch fangen, so turbulent treibt’s mein Besen mit mir. Ich klammere mich fest an diesem Flugkörper und gebe ihm mit Nachdruck meine Richtung an, damit er direkten Kurs nimmt zu meinem Ziel Waid 1. Und schon hat er gehorcht und mich direkt auf dem Dach abgesetzt. Der Zauberbesen kreist mit magischer Vollmondkraft noch wie ein XL-Glühwürmchen um die Waid 1 herum, bis er direkt neben mir auf dem Hexenboden parkt.
  
Die ganze Geschichte gibt es in meinem Buch 

Alp´n´Gold, rot-weiss-rote Kurzgeschichten.

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